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The Headwinds - Handlung

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Zladune

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Re: The Headwinds - Handlung

von Zladune am 22.04.2025 21:35

Notos spürte alles um ihn rum zuerst kaum. Seine Sinne waren dumpf, aber auch überladen – er nahm alles zu viel, zu intensiv wahr, aber gleichzeitig wie durch einen dichten Schleier. Der Fluss rauschte um ihn herum, das Wasser war eiskalt, und dennoch fühlte es sich an, als würde sein Körper in Flammen stehen.

Nirahs Stimme drang an ihn heran, selbst wenn er mehr den sanften, weichen Ton raushörte als den Inhalt ihrer Worte. Dann, zuerst nur vage, spürte er ihre Berührungen. Warm. Fürsorglich. Er besaß weder die Kraft noch den Willen dazu, Nirah von sich zu stoßen. Fast wartete er darauf, dass seine Aura bei ihrer Nähe wieder wild aufflammen würde, so wie sie es seit gestern immer wieder gerne tat. Dass er die Kraft wieder nicht kontollieren könnte, dass er Nirah dabei verletzen würde. Zu seiner Überraschung passierte jedoch...nichts. Kein plötzliches Aufflackern von Licht, keine Hitze, die zu Blitzen anschwoll. Im Gegenteil – seine Aura wurde ruhiger, drückte sich an ihre, als würde sie Halt suchen.

Notos sog zitternd mehr Luft in seine Lungen. Er verstand es nicht. Warum Nirah blieb. Warum sie sich nicht von ihm abwandte, nach allem. Sie hätte es tun können. Vielleicht sogar sollen.

Aber sie war hier.

Nach einer langen, undefinierbaren Zeit – er wusste gar nicht, wann genau es geschah – lehnte auch Notos sich gegen sie. Vielleicht nur ein wenig. Vielleicht mehr, als er zugeben wollte. Die Übelkeit war inzwischen abgeklungen. Der Schmerz nicht wirklich – aber er konnte wieder atmen. Irgendwie.

Er wagte es kaum, bei Nirahs Frage den Kopf zu heben. Sie wollte gehen. Notos war es einerlei, wie lange er im Fluss knien würde. Aber sie sollte vermutlich raus aus dem Wasser...
Er schwieg. Dann gab er ein kraftloses Nicken von sich.

Noch bevor er sich gänzlich hochhieven konnte, hielt er aber inne.
„Warte... mein Schwert." Seine Worte klangen rau und kratzend. Es lag nicht weit entfernt. Jasper kämpfte wie ein kleiner Krieger mit dem Gewicht der Klinge. Er hatte sie fast bis zu einem flachen Stein gezogen, aber er hatte sichtlich mit dem Strom zu kämpfen, der die Waffe fortzerren wollte. Kleine Funken sprühten über die Klinge, während er sich mit den Klauen festklammerte und ein wütendes Knurren von sich gab.

Nachdem Nirah den kleinen Drachen erlöst hatte, wateten sie gemeinsam ans Ufer, mehr taumelnd als gehend. Jasper hüpfte vor ihnen her, flatterte immer mal wieder dank seinem schweren, durchnässten Gefieder eher hüpfend als fliegend in die Luft. Kleine Funken nisteten in seinen Schwingen und unter seinen Krallen, als er versuchte, den Menschen in der Dunkelheit den Weg zu weisen.

Kaum spürte er festen Boden unter seinen Füßen, sackte Notos wieder zusammen. Er ließ sich schwer atmend nieder, den Blick ins Nichts gerichtet. Nicht lange danach spürte er, wie sich Nirah neben ihm auf den Boden senkte. Ein beständiges Zittern erfüllte ihren Körper. Instinktiv wollte er die Hand heben, tastete nach seinem Rest an Kraft. Nur ein wenig Wärme. Nur so viel, dass es sie nicht frieren ließ. Dass er irgendetwas tun konnte. Doch kaum hob er den Arm, durchzuckte ihn ein kurzer Impuls, gefolgt von einem schmerzhaften Kneifen in seiner Haut.

Jasper hatte sich in seinen Unterarm verbissen. Ein warnendes Grollen vibrierte in seiner Kehle, welches Notos nur zu gut verstand. Wortlos ließ er die Hand wieder sinken. Jasper beobachtete ihn lange, wie um sicherzugehen, dass sein Partner nicht nochmal so eine Dummheit wagte. Dann, nicht ohne jedoch mehrmals zurückzusehen, entfernte er sich trippelnd zum Waldrand.
Notos blieb einfach liegen. So nah bei Nirah, dass er ihren Atem hörte. Und für eine Weile war das neben dem Rauschen von Wasser das Einzige, was die Stille füllte.

Und dann, nach einer langen Weile, wandte er das Gesicht ein wenig von ihr ab. „Danke."



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Saphyr

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Re: The Headwinds - Handlung

von Saphyr am 22.04.2025 16:41

Nichts von dem, was Notos sagte, ergab einen Sinn. Er war von den Inseln oben gestürzt? Und was in aller Welt war das Wolkenmeer?

 

Vielleicht wäre es für alle besser gewesen, wenn ich es an dem Tag auch getan hätte.
Sag mir nicht, dass ich damit falsch liege.

"Ich weiß nicht, wovon du redest." meinte Nirah. Es ergab genauso wenig einen Sinn wie das Gerede um das Abstürzen von irgendwelchen Inseln.

Nicht er hatte mit seinem Auftauchen entschieden, wohin ihre Visionen sie führen würden. Wer wusste schon, wie ihr Weg verlaufen wäre ohne ihn?
Vielleicht hätte sie nie die Chance, die Hoffnung auf den Abschluss ihrer Ausbildung erhalten. Vielleicht wäre sie angegriffen worden und wäre dabei gestorben.
Außerdem war es ihre eigene Entscheidung gewesen ihn zur Genesung ins Dorf zu bringen und ihm später nachzueilen. Er tat ja gerade so, als hätte jemand sie dazu gezwungen. Wenn überhaupt, hatte sie sich selbst gezwungen.

Sie setzte dazu an, etwas zu sagen, ohne zu wissen, wie. Da wurde ihr die Tragweite dessen, was er sagte, erst richtig bewusst.

"Du willst nicht andeuten, dass du von deinem eigenen Tod..." begann sie ungläubig, doch Notos sprach weiter. Oh doch, genau davon redet er.

Nein, sie wusste nicht, wie es war. Aber sie wusste nicht, was sie sagten sollte. Bevor sie ihre Gedanken ordnen konnte, durchbrach ein gleißendes Licht die Dunkelheit. Wie vorhin wanderte es umgehend zurück, allerdings erlosch es dann vollständig. Notos ächzte und im letzten Flackern der Magie sah Nirah, wie er zusammenbrach.

Sie stieß einen lauten Fluch aus.

Jasper - sie musste ihn ausversehen krampfartig an sich gedrückt haben - hatte sich bereits losgerissen und sauste Richtung Fluss. Nirah kämpfte sich ohne einen Augenblick zu verschwenden auf die Beine und eilte ihm hinterher. Sie hörte wie Notos würgte, was zumindest bedeutete, dass er nicht ertrank. Noch nicht.

Allen Schwindel und jedes Unbehagen verdrängend versuchte sie zu Notos zu gelangen. Jetzt könnte sie ein Licht gebrauchen, ging es ihr durch den Kopf.

Bald schon drang eiskaltes Wasser erst an ihre Füße, dann durch ihre Kleidung. Glücklicherweise fiel der Fluss nicht schnell ab. Das größere Problem war, dass Nirah kaum noch etwas sah.

Notos' ungefähre Position konnte sie ausmachen. Auf dem Weg stolperte sie jedoch mehrmals über Unebenheiten, Steinbrocken oder trat unerwartet ins Leere. Bis sie ihn erreichte, war sie völlig durchweicht.

Notos hockte ähnlich wie sie selbst vorhin auf allen Vieren. Das Wasser reichte ihm bis zum Bauch. Jasper platschte wie wild um ihn herum.

"Jasper, Jasper! Hör auf. Ich helfe, ja?" sagte sie und watete zu Notos. Er atmete schwer, kämpfte um Luft. Sie ließ sich an seiner Seite auf die Knie fallen und legte einen Arm über seinen Rücken und machte feste, beruhigende Bewegungen. Notos fühlte sich trotz der eisigen Kälte warm an. Zu warm? Sein ganzer Körper zitterte dennoch heftig.

"Notos. Es ist alles in Ordnung, ich bin da" sagte sie mit sanfter Stimme. Schwach lächelnd fügte sie hinzu. "Es ist kein See und ich bin nicht ertrunken, aber ich hoffe du weißt es trotzdem zu schätzen"

Mit der freien Hand schob sie ihm ein paar Strähnen aus dem Gesicht. "Dir geht es nicht gut, hm?" murmelte sie leise. Für eine Weile sagte sie gar nichts, streichelte nur weiter seinen Rücken und ab und an durch seine Haare, wartete bis er ruhiger wurde.

"Notos? Denkst du, du kannst laufen?" fragte sie ihn schließlich. "Wir müssen aus dem Wasser raus und ich kann dich nicht tragen. Aber ich kann dich stützen, in Ordnung?"


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Zladune

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Re: The Headwinds - Handlung

von Zladune am 20.04.2025 01:15

Notos' Blick schnellte zu Nirah. Ein Schnaufen erklang, irgendwo zwischen Spott und Unglaube. „Perrine hat dich auch wirklich lange dafür überreden müssen."

Alles in ihm spannte sich an. Ein Teil wollte zurückschreien. Wollte ihr entgegenschleudern, dass sie kein Recht hatte, ihm jetzt vorzuhalten, wie wenig er ihr vertraute, wenn sie es selbst so wenig tat. Dass sie ihm nicht weiszumachen konnte, dass sie ihn auch so gesucht hätte – wenn sie sich nichtmal hatte dazu bringen können, bei Perrine auf ihn zu warten. Dass sie vermutlich froh war, ihn für ein paar Stunden nicht sehen zu müssen.

Doch der Zorn, der sich in ihm aufbaute, verpuffte im nächsten Moment.
Ich könnte dir sogar helfen.

Notos riss den Kopf hoch, taumelte wie getroffen einen Schritt nach hinten. Ein knappes, ungläubiges Auflachen entrang seiner Kehle. „Helfen?"
Ein Funke kroch über sein Schwert.

„Du glaubst wirklich, du könntest irgendetwas tun?" Seine Stimme schwankte, bebte vor Groll, der sich langsam in seine Gedanken fraß. Das Glühen hinter seinem Rücken verstärkte sich.

„Da gibt es nichts, womit man helfen kann!", stieß er rau aus. „Nicht, wenn ich mich nichtmal mehr über dem Wolkenmeer befinde."

Er machte eine vage Geste in Richtung Himmel. „Du verstehst es nicht... Du kannst es nicht verstehen. Durch das Wolkenmeer zu fallen...das..das ist ein Todesurteil. An dem Tag, an dem ich von den Inseln oben gestürzt bin, bin ich für alle dort gestorben."

Mit einem Mal hielt Notos inne, schloss die Augen. Die Blitze zogen sich enger um die Klinge, beinahe lauernd, ohne einen Hauch an Energie einzubüßen. Als er den Kopf senkte, klang seine Stimme dumpf, erschöpft. Bitter. Er ließ die Schultern sinken. „Vielleicht wäre es für alle besser gewesen, wenn ich es an dem Tag auch getan hätte."

Jasper regte sich unruhig in Nirahs Umklammerung. Als Notos weitersprach, wurde sein Zappeln hektischer. Notos achtete nicht darauf. Sein Blick war starr auf Nirah gerichtet. „Sag mir nicht, dass ich damit falsch liege." Seine Stimme war flach. Leise.

„Dein Leben wäre einfacher gewesen, wenn ich nie aufgetaucht wäre. Du wärst nie angegriffen worden. Hättest mich nicht tagelang versorgen oder mir nacheilen müssen. Du hättest Zuhause bleiben können."

Der Griff um sein Schwert verkrampfte sich. „Wenn ich oben gestorben wäre, hätten sie wenigstens etwas zum Bestatten gehabt."

Ein schlagartiges Aufleuchten. Seine Aura zitterte jetzt nicht mehr – sie staute sich auf, wurde dunkler. Die Klinge bebte sichtbar in seiner Hand.

„Du weißt nicht, wie es ist vor einem leeren Grabmal zu stehen." Notos verzog das Gesicht.
„Zu trauern, aber nicht zu dürfen, weil es sich wie Verrat anfühlt."

Er atmete schwer, blinzelte ein paar aufsteigende Tränen weg.
„Dass niemand versteht, dass es nie vorbei ist. Dass es nie vorbei sein kann, solange man es nicht gesehen hat. Solange man keine Gewissheit hat." Eine Gewissheit, die er allen nehmen würde.

Ein gleißender Strom riss durch das Schwert.
Es war zu viel.

Ein einzelner Laut entrang sich Notos – dann zog er die tobende Energie zum zweiten Mal in sich zurück.

Sein Körper zuckte zusammen, ruckartig.
Die Energie in seiner Klinge verschwand schlagartig. Dann gaben seine Knie nach.
Mit einem lauten Platschen fiel er vorwärts ins Wasser und ließ das Schwert los, als hätte es ihn verbrannt.
Jasper entriss sich endgültig aus Nirahs Griff, stieß einen schrillen Laut aus und stürzte sich im Schnellflug in den Fluss, um sich zwischen Notos und dem Schwert zu drängen, das er mit einer angstverzerrten Entschlossenheit von ihm weg zog.

Notos jedoch bemerkte es kaum. Schwer atmend stützte er sich zusammengekrümmt mit den Armen ab. Sein Herz schlug, als würde es ihm aus der Brust brechen. Seine Lungen fühlten sich an, als würden sie unter der Mischung aus kalter Luft und heißem Schmerz nachgeben wollen. Dabei schaffte es kaum genug Luft zu bekommen. Mit einer Hand fuhr er fahrig zu seinem Mund, als würde er damit seinen Würgereiz unter Kontrolle bekommen.

Aber nichts, nichts übertraf die Welle des Schmerzes, die ihn bei der letzten Erkenntnis durchfuhr.

Neela.
Sie wird alles noch einmal erleben müssen.
Wegen ihm.

Übelkeit überrollte ihn. Und dieses Mal besaß er nicht mehr den Willen, dem Einhalt zu gebieten.



Antworten Zuletzt bearbeitet am 21.04.2025 13:09.

Saphyr

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Re: The Headwinds - Handlung

von Saphyr am 19.04.2025 11:46

Nein, nein, nein, das war alles falsch. Komplett falsch. Es war als würde der Streit von vorhin erneut aufbranden, wie eine Welle, aber mit mehr Gewalt und Zerstörungskraft. Obwohl sie nicht mehr in einem kleinen Zimmer eingesperrt waren, schien es unmöglich davor zu fliehen.

 

"Ich bin gegangen, weil Perrine es so wollte!" schrie Nirah. Sie wäre geblieben. Vielleicht wäre sie danach gegangen, aber zumindest im Heilerquartier wäre sie geblieben. Trotz allem.

Ungezügelt floss der verschüttet geglaubte Ärger aus ihr heraus, zusammen mit Verzweiflung und dem grässlichen Gefühl in ihrer Brust.

"Ich bin nicht hier, weil du zu laut bist, verdammt!" Ihre Stimme überschlug sich. "Und überhaupt, darf es mich nicht interessieren, wenn etwas mich betrifft? Willst du dir das unbedingt einreden, dass mir alles egal ist, oder bist du einfach ein Idiot?"

Schnaubend funkelte sie Notos durch die Dunkelheit hinweg an. Wieder flackerte Licht um ihn herum, harmlos anscheinend. Zum Glück.

"Natürlich wirst du heimkehren, was redest du da? Ich könnte dir sogar helfen, wenn du, du weißt schon, mir endlich mal davon erzählen würdest!" sagte voller triefender Anklage.

"Würdest du mit diesem Unsinn aufhören und aus dem Fluss heraus kommen?"


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Zladune

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Re: The Headwinds - Handlung

von Zladune am 19.04.2025 09:35

Notos' Atem zitterte, während Nirah sprach.
Nein, sie verstand nicht.

Ein sachtes Flüstern meldete sich in seinem Hinterkopf.
Weil sie nicht verstehen konnte.

Sein Schwert jedoch antwortete mit einem flimmernden Aufleuchten.
Weil sie nicht verstehen wollte.

„Und seit wann interessiert es dich überhaupt, was mit mir los ist?" fuhr er sie an, scharf, fast wütend ...wenn da nicht der gequälte Ton in seiner Stimme gewesen wäre.

„Vorhin bei Perrine war es dir egal. Da hast du mich einfach stehen lassen. Und davor..."
Er schluckte. Die Erinnerungen an den vorherigen Streit vibrierten noch immer wie ein dumpfer Nachhall in seiner Brust. Seine Aura flackerte wild.

„Ich interessiere dich doch nur, wenn's dich selbst betrifft!" warf er ihr bitter entgegen.
„Wie jetzt – weil ich zu laut war. Oder wenn du wissen willst, wohin wir gehen."

Ein weiterer Blitz zuckte die Klinge entlang.. „Nun ich habe Neuigkeiten für dich. Du musst deine Zeit nicht weiter mit mir verschwinden. Weil es kein Wohin mehr gibt!"

Notos' Stimme wurde leiser. Die verzweifelte Intensität dahinter jedoch blieb. „Ich werde nicht mehr heimkehren, Nirah. Es gibt für mich keinen Weg mehr, wie ich zurückkehren kann."



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Saphyr

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Re: The Headwinds - Handlung

von Saphyr am 18.04.2025 21:21

Oh, was war das? Weich.

Ein dunkles Geräusch, wie eine Art leises Brummen erklang. Es breitete sich über Nirahs Arm aus.
Jasper? Nirah vergaß, dass er normalerweise auf Abstand blieb. Bevor Jasper wusste, wie ihm geschah, legte sie den Arm über ihn. Zitternd drückte sie ihn an sich, als wäre er das Einzige, das ihr Halt gab.

"Kay trifft keine Schuld", fing sie an, doch Notos hörte gar nicht zu. Er redete wie im Wahn vor sich hin. Ein heller Blitz zuckte um ihn herum. Nirah verkrampfte sich, aber statt um sich zu greifen, floss das Licht rückwärts und verschwand dann ganz. Dafür reagierte nun Notos, als wäre er dieses Mal getroffen worden.

"Donnerschwinge! Was tust du?" rief Nirah erschrocken. Jasper schien die Entwicklung genauso wenig zu gefallen.
Angestrengt versuchte sie zu erkennen, was genau vor sich ging. Sie konnte nichts außer Notos entdecken. Er war ganz allein.

Wieder schickte er sie weg. Mehr als das. Seine Worte stachen.

"Ich kann nicht gehen, verstehst du das nicht?", rief sie zornig zurück. "Verflucht, Notos! Wie kann man denn so sein?" Mit dem ganzen Willen, den sie besaß, stemmte sie sich in eine aufrechte Position. Das Blut in ihren Ohren rauschte.
"Du bist gegangen, weg vom Dorf, um weiß die Mutter was zu tun. Etwas unheimlich dummes, wie es aussieht! Ich bin hier. Du willst einen Grund, ja? Mein Grund ist, dass man dich bis ins Dorf hört und ich dachte, dass irgendetwas nicht stimmt. Und ich hatte recht! Sag mir, dass es anders ist!"



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Antworten Zuletzt bearbeitet am 18.04.2025 21:53.

Zladune

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Re: The Headwinds - Handlung

von Zladune am 18.04.2025 08:25

Notos' Hände zitterten, als weiteres Licht unruhig über die Klinge zuckte – kaum noch gebändigt, kaum noch kontrolliert. Natürlich musste sich Nirah ausgerechnet jetzt wieder stur stellen. Warum. Warum konnte sie nicht ein einziges Mal auf ihn hören?

Sie kann nicht gehen, weil du sie getroffen hast, du Idiot!, schrie etwas in seinem Inneren auf. Weil du nie etwas richtig machen kannst.

Jasper bewegte sich langsam, fast lautlos, rückwärts. Die Flügel noch immer leicht erhoben, schlich er mit geduckter Haltung nach hinten, bis er einen Gegendruck spürte. Nirahs Arm. Ein warmes, beruhigendes Vibrieren ging von ihm aus, als er sich sachte an ihren Körper schmiegte.

Notos indes blieb wie angewurzelt im Fluss stehen. Sein Atem ging flach, als seine Aura sich bei dem gequälten Ton in Nirahs Stimme aufbäumte.

Er hatte sie verletzt.

Weil das das einzige ist, was du gut kannst.

Er verzog schmerzlich das Gesicht, sein Herz begann zu rasen. „Ich... Ich habe niemanden... nicht mit Absicht", brachte er hervor. Seine Worte waren zu schnell, überschlugen sich fast in seinem hektischen Atem unter. „Ich habe Kay gesagt, sie soll niemandem etwas sagen. Ich wollte niemanden..."

 

Seine Stimme brach. Er wich zitternd zurück. Verkrampft schlossen sich seine Finger um die Klinge, als die Hitze wieder verhängnisvoll in ihr zu pulsieren begann. Notos hob ruckartig den Kopf, sein Blick huschte zwischen Nirah und dem Schwert in seiner Hand, das ungeduldig zu flackern begann.

Nein. Nein, nein, nicht nochmal. Er durfte nicht...

Ein kurzer Lichtblitz erhellte den Fluss unmittelbar um ihn herum – dann zog er sich rapide zurück, als Notos die Energie mit einem Laut, der fast wie ein unterdrückter Aufschrei klang, wieder kurzentschlossen zurück in seinen Körper leitete.

Er zahlte den Preis sofort.

Schmerz jagte durch seinen Körper. Gleißend und schneidend. Seine Beine gaben nach, er taumelte, keuchte auf.
Jasper schreckte auf, ein warnender, erschrockener Laut entwicht seiner Kehle.

Notos sog stoßweise Luft in seine Lungen. „Du musst gehen", wiederholte er, diesmal drängender. „Sobald du kannst."
Und dann rutschte es aus ihm heraus – bitterer, als er es beabsichtigt hatte: „Solltest ja kein Problem damit haben... mich wieder zurückzulassen." Er kniff die Augen zusammen, wandte den Kopf ab. „Du hast nicht mal mehr einen einzigen Grund zu bleiben."



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Saphyr

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Re: The Headwinds - Handlung

von Saphyr am 18.04.2025 00:51

Lichtflecken tanzten vor ihren Augen. Nirah wusste für einen Moment nicht wo oben und unten war. Ihr Körper protestierte, wurde erst heiß dann kalt. Eine grässliche Übelkeit breitete sich in ihrem Innern aus, ein Eindruck von 'etwas stimmt nicht'. Sie schnappte nach Luft, zwang sich ihren viel zu hektischen Atem zu beruhigen.

Langsam gewann sie die Orientierung zurück und ihre Sicht wurde klarer. Sie saß auf dem Boden, der weiterhin überaus einladend wirkte. Irgendwo vor ihr musste der Fluss sein.

Notos stand im Fluss.

Und er leuchtete.

Nein, nicht er leuchtete, sondern etwas, das er in der Hand hielt. Es tauchte ihn in genügend Licht, um seine Umrisse, erkennen zu können. Zwischen ihnen stand Sir Jasper mit ausgebreiteten Schwingen.

Ich habe sie gefunden, dachte Nirah erleichtert. Doch dann stockten ihre Gedanken. Wurde ich gerade vom Blitz getroffen? Plötzlich hatte sie den Drang hysterisch zu lachen.
Sie sah wie Notos sich bewegte und aus irgendeinem Grund glaubte sie, er würde zu ihr kommen und ihr wieder auf die Beine helfen. Stattdessen blieb er stehen und obwohl es hinter Notos' Umriss verschwand bemerkte Nirah wie das Licht gleißender wurde.

Er... schickte sie fort?

„Nein!" widersprach Nirah sofort, wie ein aufmüpfiges Kind.„Ich gehe...nirgendwo hin"
Noch immer hatte sie das Gefühl, ersticken zu müssen.

Das Lachen in ihrer Kehle bahnte sich einen Weg nach draußen, vermischte sich mit einem Schniefen - weinte sie etwa? - aber eigentlich wollte sie sich am liebsten übergeben. „Vielleicht solltest du ... keine Blitze auf mich werfen wenn du möchtest, dass... ich noch laufen kann?" Sie stöhnte und ließ sich nach vorne auf ihre Hände fallen. „Argh, mir ist schlecht"


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Antworten Zuletzt bearbeitet am 18.04.2025 00:59.

Zladune

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Re: The Headwinds - Handlung

von Zladune am 17.04.2025 21:45

Er war so ein Idiot!

Die Luft um ihn flackerte, als ein weiterer Blitz den Wald erhellte. Wasser spritze auf, als er das Schwert wieder mit Wucht in den Fluss stieß.

Warum hatte er nicht hören können. Lux hatte ihn gewarnt. Verdammt, seine eigene Schwester hatte mehr Verstand als er besessen. Aber er musste ja wieder der Sache auf den Grund gehen und den verdammten Helden spielen.

Notos' ganzer Körper bebte. Der Klinge in seiner Hand war nach all den Entladungen glühend heiß, aber er nahm die Hitze, die von ihr ausging, kaum noch war. Sollte sie doch in Rauch und Asche verglühen. ...Sollte er es ihr gleichtun. Er hätte es verdient.

Er würde sie vielleicht nie wieder sehen können. Alle. Er würde seine Schwester allein zurücklassen. Er würde nie wissen, ob Kiki...

Ein weiterer Blitz bäumte sich auf, als Notos nach Luft rang.
Dann folgte ein Lichtblitz.
Und ein Schrei.

Nirah?

Er fuhr herum, die Klinge noch immer in der Hand. Eine flammende Aura stand am Rande des Flusses. Kniend. Jaspers goldene Silhouette hatte sich vor Nirah aufgebaut, die Flügel angespannt, die Haltung schützend, jedoch geduckt. Ein leises Brummeln war zu hören. Ein wehmütiger Ton.

Nein.
Nein nein nein.

Notos' Gedanken überschlugen sich. Was tat Nirah hier? Hatte Kay ihn verraten? Es sollte doch niemand... er hatte sie getroffen.

Ein eisiger Schauer kroch durch seine Adern, als die Erkenntnis wie eine Welle über ihn einschlug. Was, wenn sie früher gekommen wäre? Als in den Blitzen noch mehr Energie gesteckt hatte. Sie wäre...

Ein ersticktes „Nein" formte sich auf seinen Lippen, blieb aber in der Kehle hängen. Panik keimte in seiner Brust, brannte wie Feuer in der Kehle. Er machte einen Schritt auf sie zu. Zögerlich.
Sein Körper wollte sich bewegen, wollte zu ihr hin, ihr helfen.

Doch sein Verstand war schneller. Du bist eine Gefahr. 

Er stockte.
Dann drängten sich Erinnerungen in seine Gedanken. Fragmente eines Streits. Das schmerzliche Gefühl, allein zurückgelassen zu werden.

Nirah.

Blitze begannen wieder entlang seiner Klinge zu züngeln.
Hastig zwang Notos sich, die Klinge zurückzunehmen, sie hinter seinen Rücken zu bringen. Weg von ihr. So weit weg wie möglich.

Taumelnd wich Notos ein paar Schritte zurück. „Geh", stieß er gepresst aus, schwer atmend. Dann härter. „Sofort." Die Klinge hinter ihm flackerte warnend.



Antworten Zuletzt bearbeitet am 17.04.2025 23:57.

Saphyr

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Re: The Headwinds - Handlung

von Saphyr am 16.04.2025 00:25

Der Rest des Tages rauschte an Nirah vorbei. Alles verschwamm zu einer einzigen undeutlichen Erinnerung. Nach ihrer Flucht vor der Bedrückung in dem kleinen Patientenzimmer war sie irgendwie bei der Sammelstation der Jäger gelandet. Vielleicht war es Hal gewesen oder Kay oder einer der Krieger, der sie dafür vorgeschlagen hatte. Oder hatte sie selbst erwähnt, dass sie dafür infrage kam? Es war ihr gleich.

Alle Jäger - das hieß momentan hauptsächlich die Kriegerschüler - lieferten ihren Fang an der Station ab, so wie Nirah und Kay vorhin. Die Beute wurde hier verarbeitet und anschließend gerecht im Dorf verteilt oder zum Konservieren vorbereitet. Die bloße Menge und auch die Form der Arbeitsteilung unterschieden sich sehr vom Vorgehen im beschaulichen Silberquell.
Das Ausnehmen und Zerlegen von Tieren bereitete Nirah keine Freude, doch es gehörte zur Jagd dazu und sie beherrschte es ganz passabel. Stillschweigend hatte sie ihr Werk verrichtet, an der Seite von zwei anderen. Die beiden waren erleichtert über die zusätzliche Unterstützung gewesen und hatten nicht auf ein Gespräch gedrängt.

Mit der Zeit hatte Nirah so etwas wie Ruhe gefunden. Ein Handgriff war nach dem anderen gekommen, bis kein Platz mehr für ihre Gedanken gewesen war.

Jetzt saß sie frisch gewaschen und in unbefleckter Kleidung auf einer langen Bank, genau dort wo Notos heute Mittag gekämpft hatte. Vor Nirah stand eine dampfende Schüssel Eintopf, über die sie sich hungrig hermachte. Scheinbar hatten die Krieger tatsächlich den Wall beenden können, weshalb kurzerhand ein kleines Fest ausgerufen worden war. Obwohl es bereits dämmerte, saßen überall Leute mit Krügen und Schüsseln. Manche sahen sehr müde aus und nahmen die Stärkung dankbar entgegen. Andere hatten sich bereits in kleinen Gruppen zusammengefunden und unterhielten sich lautstark. Dazu gehörten einige der Krieger, welche Nirah wiedererkannte. Auch Kay war bei ihnen und Nirah kam es vor, als spüre sie immer wieder ihre verstohlenen Blicke auf sich.

Donner grollte in der Ferne. Nirah schaute in den Himmel, dann wieder in ihre Schüssel und - oh nein. Jerrell und seine Freunde kamen in ihre Richtung. Im nächsten Moment saß Nirah nicht länger allein auf ihrer Bank und das Stimmengewirr der Krieger umhüllte sie.
"'Abend Nirah. Wo hast du deinen Mann gelassen?" begrüßte Jerell sie gut gelaunt und beanspruchte den Platz neben ihr. Nirah sah gereizt von ihrer Schüssel auf. "Meinen was?"

"Du weißt schon. Helles Haar, irgendwie blind, wirft gerne Kiefernzapfen um sich, teilt sich dein Bett" Ein anderer lachte leise. Nirahs Augen wurden groß.
"Notos ist nicht mein ... Wir sind nicht ... "
Quinnick, der gegenüber saß, legte den Kopf schief. "Nicht?"
"Nein!"
"Hm, spannend."
Nirah konnte das Lächeln auf Quinnicks Gesicht nicht deuten. "Das ist nicht witzig! Ich meine es ernst. Wir reisen nur zusammen", verteidigte sie sich.

Jerell lehnte sich verschwörerisch zu ihr. "Egal wie, sag das bloß nicht Hal." Das Gelächter wurde lauter und zwei Krieger schüttelten energisch den Kopf. "Aber wo ist er denn jetzt eigentlich? Ich will mit ihm auf seinen Sieg anstoßen"
Schulterzuckend beugte sich Nirah über ihren Eintopf, in der Hoffnung, die Krieger würden wieder verschwinden. "Ich habe ihn nicht gesehen." murmelte sie.


Allerdings... Ja, wo war Notos eigentlich? Und wieso schielte Kay ständig zu ihr rüber?
Während Nirah aß, dachte sie an den Streit im Heilerquartier zurück. Vermutlich war es gut, dass Notos nicht hier war, denn sie wusste immernoch nicht, wie sie ihm begegnen sollte. Allein der Gedanke daran bereitete ihr Unbehagen.Auf einmal wurde es deutlich leiser um sie herum, die heiteren Gespräche gedämpfter. Quinnick saß stocksteif da. Neben ihm war Perrine aufgetaucht. Sie hielt eine Schüssel in der Hand und schien gar nicht zu bemerken, dass sie der Grund für die plötzliche Zurückhaltung der Krieger war. "Welch schöne Nacht für ein kleines Beisammensein, nicht wahr?", säuselte sie. "Wolkenlos, fast windstill."

Ein längeres Grollen mischte sich in die Geräuschkulisse. "Keine Unwetter." Perrine lächelte und starrte Nirah durchdringend an. "Sag Nirah, ist dir dein Patient entflogen?"
Nirah starrte zurück. Aus irgendeinem Grund glaubte Nirah, eine Botschaft hinter Perrines Worten zu erahnen.
"Vielleicht solltest du ihn einfangen, bevor er in einen Sturm gerät", fügte Perrine mit ernster Miene hinzu. Dann ging sie so schnell davon, wie sie gekommen war. Quinnick atmete erleichtert auf.

Donnergrollen und kein Donnerschwinge.

Ruckartig stand Nirah auf. Sie übergab ihr Geschirr einem milde überraschten Jerell und lief in die entgegengesetzte Richtung.
Sie kam nicht weit, bevor Kays Stimme sie aufhielt. "Warte! Warte kurz"
Nirah wurde langsamer.
"Ich glaube, ich weiß, wo er ist. Erinnerst du dich an den Ort, wo wir unsere zweite Rast gemacht haben?"



Vielleicht hätte Nirah eine Fackel oder wenigstens eine Öllampe mitnehmen sollen. Doch dafür war es jetzt zu spät. Sie arbeitete sich bereits durch den Wald und versuchte die Stelle zu finden, die Kay genannt hatte.
Nach einer langen Pause festigte ein helles Leuchten und ein lauter Schlag ihre eingeschlagene Richtung und ihre Entschlossenheit.

Irgendwann hörte sie das Rauschen des Flusses. Es wurde lauter, je weiter sie ging. Endlich lichteten sich die Bäume. Der Fluss musste jetzt in unmittelbarer Nähe sein, ebenso wie Notos. Nirah umrundete einige dichte Büsche und...

Ein gleißendes Licht blendete sie. "Notos!"
Funken flogen in alle Richtungen.

Nirah stieß einen spitzen Schrei aus, als etwas sie traf, ihr durch Mark und Bein ging und sie in die Knie zwang.


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